Was prüft die Bank bei Bearbeitung einer Kreditanfrage?

Wer eine Kreditanfrage stellt, muss viele persönliche Informationen preisgeben. Diese benötigt die Bank für eine Bonitätsprüfung, um sich vor Kreditausfällen zu schützen. Neben persönlichen Daten zum Antragsteller gehören hierzu laufende Kosten und regelmäßige Einnahmen. Außerdem arbeiten Banken mit Auskunfteien zusammen, um die sachliche Kreditwürdigkeit und die persönliche Kreditwürdigkeit von Antragstellern einschätzen zu können. Insgesamt ist das Scoring-Verfahren der Banken jedoch zumeist geheim, allerdings besteht ein Recht auf Transparenz für die Nutzer.

Bevor eine Kreditzusage erfolgt, prüft die Bank bei einer Kreditanfrage zahlreiche Kriterien.

Die Prüfung der Bonität

 

Ganz allgemein prüft die Bank bei einer Kreditanfrage die Bonität der Antragsteller. Das bedeutet, dass sie einzuschätzen versucht, wie zuverlässig der ausgegebene Kredit zurückgezahlt wird. Hierzu zieht die Bank ganz unterschiedliche Kriterien aus vielfältigen Quellen heran. Je mehr Informationen bereitstehen, desto objektiver lässt sich einschätzen, wie kreditwürdig eine Person ist. Außerdem kann die Bank so einschätzen, welche Kreditform für den jeweiligen Antragsteller am besten geeignet ist und welcher individuelle Kredit unterbreitet werden kann.

 

Durch die genaue Prüfung der Bonität möchte sich die Bank selbst schützen. Wenn sie Geld an Kreditnehmer ausgibt, die höchstwahrscheinlich nicht in der Lage oder willens sein werden, die Kreditraten zu begleichen, begibt sie sich selbst in ein hohes finanzielles Risiko. Durch die gründliche Prüfung lässt sich dieses Risiko minimieren. Daher gilt bei Kreditvergaben häufig, je mehr Sicherheiten Antragsteller mitbringen, desto größer die Wahrscheinlichkeit auf Bewilligung des Antrags.

Persönliche Daten zum Antragsteller

Im Rahmen der Kreditanfrage holt die Bank viele personenbezogene Daten ein. Hierzu gehören neben dem Namen auch das Geburtsdatum und das Geschlecht des Antragstellers. Zudem interessiert sich die Bank dafür, wo die jeweilige Person wohnhaft ist und wie oft sie bereits umgezogen ist. Außerdem sind der Beruf und der Familienstand wichtige Kriterien, die abgefragt werden.

 

Anhand solcher Informationen versucht die Bank, sich ein umfassendes Bild des Antragstellers zu machen. Der Beruf gibt beispielsweise Auskunft darüber, wie gut die Aufstiegschancen sind und wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass eventuell eine Gehaltserhöhung in Aussicht steht. Andersherum kann eine Bank einschätzen, ob ein Beruf mit Risiken verbunden ist und die Gefahr besteht, dass eine Arbeitslosigkeit droht. Der Familienstand gibt Auskunft darüber, welche Kosten eventuell noch ins Haus stehen. Eltern mit Kindern müssen für deren Ausbildung und viele andere Dinge beispielsweise Geld einplanen, das Alleinstehende nicht ausgeben müssen.

Laufende Kosten vs. regelmäßige Einnahmen

Die Antragsteller müssen ein möglichst vollständiges Bild ihrer laufenden Kosten und ihrer regelmäßigen Einnahmen bereitstellen. Bei Angestellten genügen häufig die Einkommensnachweise, um die regelmäßigen Einnahmen darzustellen. Bei Selbständigen ist das meist schwieriger, da ihre Einnahmen schwanken. Zudem wird auf das Vermögen der Antragsteller geschaut. Wer beispielsweise Immobilien, Wertanlagen oder Unternehmensanteile besitzt, kann diese als Sicherheit für den Kredit angeben.

 

Neben den Einnahmen spielen die regelmäßigen Kosten eine wichtige Rolle. So prüft die Bank beispielsweise, ob Kreditverpflichtungen bestehen und ob laufende Verträge für Telefon oder Leasing abgeschlossen wurden. Ebenfalls interessant ist die Anzahl der Girokonten und Kreditkarten. Diese gibt einen Eindruck vom Zahlungsverhalten der Antragsteller und ihrem Umgang mit Geld. Wohneigentum kann sowohl Geld einbringen als auch Kosten verursachen, weswegen es jeweils unterschiedlich in die Bewertung der Bonität einfließt.

Die Zusammenarbeit mit Auskunfteien

Banken arbeiten mit Auskunfteien wie der Schufa zusammen, um sich einen Eindruck von der Zahlungsmoral eines Antragstellers zu machen. Die Schufa hält unter anderem fest, wie pünktlich bestehende Rechnungen bezahlt und wie verlässlich Raten beglichen wurden. Dies ist ein Indikator dafür, wie die Antragsteller mit den Kreditraten umgehen werden und ob sie verlässliche Vertragspartner sind. Das bedeutet zum Beispiel, dass sich Mahnungen und Insolvenzen negativ auf die Bonität auswirken.

 

Banken müssen nicht immer zwingend alle Informationen prüfen, die bei den Auskunfteien bereitliegen. Es ist Antragstellern durchaus möglich, den Banken nur die Daten zukommen zu lassen, die für das jeweilige Anliegen von Bedeutung sind. Für Antragsteller ist es somit relevant, ihre bei den Auskunfteien hinterlegten Daten zu prüfen und sicherzustellen, dass diese korrekt sind. Außerdem lässt sich durch ein zuverlässiges Zahlungsverhalten Einfluss auf das Scoring und die Einschätzung bei den Auskunfteien nehmen.

Sachliche Kreditwürdigkeit und persönliche Kreditwürdigkeit

Grundsätzlich unterscheiden Banken zwischen einer sachlichen Kreditwürdigkeit und einer persönlichen Kreditwürdigkeit. Die sachliche Kreditwürdigkeit betrachtet reine Zahlen und Daten. Wenn ein Antragsteller ein Einkommen hat, mit dem sich der Kredit nicht finanzieren lässt, wird dieser nicht erteilt. Gleichzeitig können bestimmte Sicherheiten ein geringes Einkommen ausgleichen, sodass auch bei einem an sich zu niedrigen Einkommen ein Kredit bewilligt werden kann.

 

Die persönliche Kreditwürdigkeit einzuschätzen, ist deutlich schwieriger. Hier helfen die Informationen der Auskunfteien. Diese vermitteln ein Bild von der Zahlungsmoral einer Person und helfen dabei, diese richtig einzuschätzen. Außerdem prüfen Banken die eingereichten Anträge sehr genau. Wer sorgfältig arbeitet und auf Ordnung Wert legt, erhöht seine Chancen auf eine positive Einschätzung zur persönlichen Kreditwürdigkeit. Nicht zuletzt ist das persönliche Gespräch mit dem Bankberater maßgebend. Hier entscheiden häufig unterbewusste Kriterien darüber, ob jemand als kreditwürdig eingeschätzt wird oder nicht.

Das Scoring-Vorgehen der Banken ist meist geheim

Grundsätzlich ist das Scoring-Verhalten der Banken geheim. Sie müssen also nicht zwingend offenlegen, welche Kriterien sie zur Bewertung eines Antragstellers heranziehen. Das Geschäftsverhalten der Banken wurde von verschiedenen Gerichten schon als schützenswert eingestuft, weswegen sie ihre Scoring-Kriterien als Betriebsgeheimnis für sich behalten können.

 

Auf der anderen Seite ist der Staat an einer Transparenz für Kreditnehmer interessiert. Deswegen gibt er verschiedene Richtlinien vor, die Banken bei der Kreditvergabe berücksichtigen müssen. Das Ziel ist es, dass Antragsteller genau nachvollziehen können, warum sie einen Kredit bekommen haben oder eben nicht. Dies dient einerseits dem Verbraucherschutz und hilft andererseits bei der Auswahl des richtigen Geldinstituts und des passenden Kredits.