Finanzen im Griff – Selbstständigkeit

Für viele, die sich selbstständig machen, sind die Finanzen ein großes «Sorgenkind». Dabei stellt sich generell die Frage, wie man es als Selbstständiger schafft, seine Geldmittel stets im Griff zu haben? In diesem Kontext muss zudem die Frage gestellt werden, wie viel Gehalt man sich selbst bezahlen kann? Im Folgenden fühlen wir dem virulenten Thema einmal genauer auf den Zahn.

Gewinn und Umsatz – was ist das?

Wer diese Begriffe hört und im Regelfall nichts mit einem kaufmännischen Beruf zu tun hat oder anderweitige, betriebswirtschaftliche Kenntnisse hat, wird zwischen dem, was er verdient und dem, was er einnimmt, keinen Unterschied machen. Als Selbstständiger hingegen ist es jedoch wichtig, den Unterschied zwischen Umsatz und Gewinn zu kennen. Denn der Umsatz ist das, was von Kunden bezahlt wird. Dieser ist unabhängig davon, ob es sich um eine einmalige große Zahlung, die auf dem Bankkonto landet, handelt, oder um viele kleine. Insofern ist an dieser Stelle festzuhalten, das alles, was vom Kunden kommt, Umsatz ist. Davon muss im Regelfall noch die Umsatzsteuer in Höhe von 19 Prozent abgezogen werden.

Von dem reinen Umsatz gehen dann erst einmal sämtliche betrieblichen Kosten ab. Letzteres meint alles, was nötig ist, damit der Selbstständige überhaupt seine Leistung erbringen kann. Hierunter fallen etwa Mietkosten für Büroräume, Personalkosten, EDV, Werbung, Rohstoffe, Buchhaltung, Versicherungen, Kosten des Geschäftskontos, Fahrzeugkosten, Reisen, Zinsen für Kredite und vieles mehr. Sollte der Selbstständige zudem umsatzsteuerpflichtige Einnahmen erzielen, ist es ihm erlaubt, den Umsatzsteueranteil von den Aufwendungen zu subtrahieren. Sinnvoll ist es insofern, mit einem Steuerberater zusammenzuarbeiten sowie einen betrieblichen Haushaltsplan zu führen.

Was am Ende dann vom Umsatz übrig ist, gilt als der Gewinn. Steht vor diesem Ertrag ein Minuszeichen, handelt es sich um einen Fehlbetrag oder gemein hin, um einen Verlust. Freilich ist es für einen Selbstständigen wichtig und zielführend, an einem Gewinn zu arbeiten. Allerdings kann das gerade kurz nach der Gründung nicht immer realisiert werden. Insofern ist es nötig, sich stets objektiv mit dem Umsatz und dem Gewinn auseinanderzusetzen.

Das Problem mit der Ansicht, das Gewinn gleich Einkommen ist

Nicht wenige Selbstständige nehmen jedoch nun den Gewinn und nutzen ihn für Investitionen oder geben ihn privat aus. Generell klingt das erst einmal nicht falsch. Denn es scheint ja gut zu laufen. Das ist jedoch nur der erste Blick. Denn der Gewinn ist nicht das Einkommen. Schließlich muss von diesem noch die Einkommenssteuer entrichtet werden. Insbesondere im ersten Jahr der Gründung kann dieses Verhalten zu großen Problemen führen. Denn die Steuerzahlung steht bei vielen nicht oben auf der Agenda und werden schlicht übersehen. Schließlich kann das Finanzamt sich an keinem bisherigen Wert orientieren.

Aus diesem Grund wird eine Versteuerung nachträglich durchgeführt. Sind die ersten Jahre vorbei, kann das Finanzamt auf deren Grundlage eine Berechnung anstellen und der Selbstständige zahlt die Steuern im Voraus. Wer hier also zu Beginn nicht gleich dabei ist oder sogar Beiträge stunden lassen muss, steht schnell vor großen Problemen. Denn zum einen erwartet der Staat eine Nachzahlung und zudem die Vorauszahlung. Wer nun vom Gewinn bereits den Großteil ausgegeben hat, bekommt Probleme, die Steuerschuld zu begleichen. Nicht wenige Gründungen enden an diesem Punkt.

Es gilt jedoch noch einen weiteren Aspekt zu bedenken. Denn bei einer Selbstständigkeit gibt es immer wieder einmal Veränderungen im Kontext des Umsatzes sowie beim Gewinn. Insofern gibt es bessere, aber auch schlechtere Zeiten. Wird zu guten Zeiten viel investiert und Geld ausgegeben, kann das in Phasen, in denen es nicht so gut läuft, schnell kritisch werden. Wenn das Geschäft also zwei Monate sozusagen «brummt», heißt das nicht, das es die kommenden zehn so weitergeht. Große Investitionen sowie Privatentnahmen sollten folglich gut überlegt sein.

Das Gehalt als Selbstständiger

Zwar machen sich nicht alle selbstständig, um reich zu werden, dennoch muss etwas verdient sein, um leben zu können. Somit stellt sich die Frage, wie hoch, kann eine Gehaltsauszahlung sein? Hierzu ist es erst einmal sinnvoll, sich die zwei wichtigsten Positionen vor Augen zu führen: Lebenshaltung sowie die nötigen Versicherungen. Unter den ersten Punkt fallen etwa die monatliche Miete, Nahrungsmittel, GEZ, Mobilfunk, Konsumausgaben, Zinslast und Rückzahlung von Krediten und vieles mehr. In Deutschland sind hier mindestens 800 Euro zu rechnen. Hinzukommen die Versicherungen. Denn als Selbstständiger besteht erst einmal kein gesetzlicher Versicherungsschutz. Insofern muss man sich selbst darum kümmern.

Ganz oben auf der Prioritätenliste steht dabei die Krankenversicherung. Diese muss der Selbstständige, im Gegensatz zum Angestellten, komplett alleine bezahlen. Wie hoch die Beiträge sind und was die PKV überhaupt kostet, lässt sich leicht mit dem Krankenversicherungs-Rechner für jede Lebensplanung berechnen. Wichtig dabei ist, dass nicht nur die aktuellen Bedingungen aufgezeigt werden, sondern ebenfalls der Vergleich zur gesetzlichen Krankenversicherung samt Entwicklung bis ins hohe Alter. Damit ist eine objektive Einschätzung möglich, die entsprechend den Finanzen und der Lebensplanung funktioniert.

Hinzukommen eine Berufsunfähigkeitsversicherung, Erwerbsunfähigkeitsversicherung, die Unfallversicherung und die Privathaftpflichtversicherung. Sind diese Kosten einmal zusammengerechnet, kommt der Jahresbeitrag für Lebenshaltung und Versicherungen zusammen, aus dem sich dann die monatliche Auszahlung berechnen lässt. Sind die Fixkosten gedeckt, ist es sinnvoll Rücklagen zu bilden. Diese sollten der Höhe von sechs Monaten aller Betriebsausgaben sowie dem monatlichen Gehalt entsprechend.

Sind die Kosten und die Rücklagen abgehakt, ist das, was übrig bleibt, der Gewinn, mit dem noch gewirtschaftet werden kann. Das «tote Kapital» kann in der Folge für schnelle Investitionen genutzt werden, womit eine stetige Flexibilität gegeben ist.